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Rundbrief Dezember 2001 von Anita Ricalde, Heimleiterin
Liebe
Freunde, liebe Spender,
mit dieser Zeichnung von unserem Cesar möchte ich meinen
diesjährigen Rundbrief beginnen.
Weihnachten
steht vor der Tür, in wenigen Wochen geht das Jahr zu Ende.
Ich kann es fast nicht glauben, aber seit unserem letzten
Bericht aus Tablada ist schon wieder ein ganzes Jahr
vergangen.
Nach
einem Monat Sommerferien kam das Personal Anfang Februar zurück.
Wie in jedem Jahr nutzten wir die Zeit, um
Instandhaltungsarbeiten und Reparaturen durchzuführen.
Wichtig
für uns und das Heim war die Einschreibung des neuen
Vereinsvorstandes in ein öffentliches Register, die
Voraussetzung, um legal arbeiten zu können. Die neuen
Mitglieder, sie stammen alle aus dem Umfeld von Padre Klock´s
Pfarrgemeinde, waren zwar schon vor längerer Zeit
gefunden,aber die Eintragung erforderte viele Behördengänge
und hat trotz der Mithilfe eines Rechtsanwaltes mehre Monate
gedauert. Beim Präsidenten hat sich nichts geändert, Padre
Wolfgang Klock wird dieses Amt auch in Zukunft bekleiden.
Vizepräsident ist Herr Zielinsky, ein Geschäftsmann aus
Lima, Schriftführerin wird die Frau unseres ehemaligen,
verstorbenen Kassenführers, Frau Merschmeier. Die Aufgabe der
Kassenführung übernimmt Frau Gallese, die viele Jahre als
Buchhalterin an der deutschen Schule tätig war und somit über
sehr viel Erfahrung auf diesem Gebiet verfügt. Wir wünschen
uns eine erfolgreiche Zusammenarbeit zum Wohl der uns
anvertrauten Kinder in Tablada.
Auch in
diesem Jahr starteten Jugendliche von uns ins Berufsleben.
Einem unserer internen Jungen übertrugen wir die Leitung der
Schreinerei, in der mehrere Jahre schon mitarbeitete.Zwei
weitere Jungen fanden Aufnahme in einer staatlichen
Berufsschule, wo sie zu Automechanikern ausgebildet werden.
Antonieta Santi, ebenfalls intern, fand Arbeit in einem
Goldschmiedebetrieb.Für uns bedeutet es immer wieder ein großes
Erfolgserlebnis, wenn wir sehen, dass Jugendliche die Chance,
die das Heim ihnen bietet, nutzen und ihren Weg gehen. In den
Werkstätten führt dies immer wieder zu Veränderungen, denn
in der Regel sind es die älteren Jugendlichen, mit denen man
produktiv arbeiten kann. Aber an Nachwuchs haben wir keinen
Mangel, wir staunen immer wieder, wie schnell viele
“unserer” Kinder Grundfertigkeiten in unseren Betrieben
erlernen und dann mit viel Spaß bei der Sache sind.
Bei
unserer Arbeit wurden wir in diesem Jahr verstärkt von ausländischen
freiwilligen Helfern unterstützt. So beendete im November
bereits unser zweiter Zivi, Stefan Wielinski aus Konstanz,
seinen Zivildienst. Sein Nachfolger Jürgen Kretz aus
Wiesloch, kam Anfang September. In diesem Monat kam auch eine
freiwillige Helferin aus Belgien zu uns, eine Lehrerin, die im
Rahmen eines Sabbatjahres im Heim mitarbeitet.
Im
August kehrte Sarah Jütte aus Offenbach nach einem ganzen
Jahr bei uns nach Deutschland zurück. Ihren Platz übernahm
im Oktober Nathalie Reich aus Obersulm.
Es ist für
junge Menschen aus Deutschland sicher nicht einfach, sich in
unserer Welt zurechtzufinden. Aber alle schaffen es trotz anfänglichem
Heimweh rasch, sich bei uns einzuleben und wohl zu fühlen und
tatkräftig mitzuarbeiten.Ein ganz herzliches Dankeschön auch
im Namen der Kinder und ihrer Mütter für das große
Engagement!
Anfang
November kehrte unsere langjährige Mitarbeiterin Christine
Dolderer de Huaylinos mit ihrer Familie nach Deutschland zurück.
Es war ein Abschied, der uns allen nicht leicht fiel, sie gehörte
einfach zu uns und hinterlässt eine große Lücke. Mit sehr
viel Einsatzfreude, Energie und großer Flexibilität hat sie
in allen Bereichen des Heims gearbeitet. Im Namen aller im
Heim, der Mitarbeiter, der Kinder und ihrer Mütter möchte
ich mich bei ihr sehr herzlich bedanken für die Jahre, die
sie mit uns gelebt und gearbeitet hat. Für ihre Zukunft wünschen
wir ihr, Beto und Gabriel von Herzen alles Gute!
Ich
denke, dass auch dieser Berichte viel von unserer Arbeit erzählt,
Außenstehende sehen manche Dinge, die uns alltäglich und
nicht erwähnenswert erscheinen.
Ihnen
allen ein herzliches Dankeschön für Ihre Unterstützung, die
unsere Arbeit, zumindest einigen der Ärmsten zu einem Leben
in Würde zu verhelfen erst ermöglicht.
Que dios
se lo pague - Vergelt´s Gott!
Ihnen
allen und Ihren Familien wünsche ich
Feliz
Navidad y un Prospero Año Nuevo
gez.
Anita Ricalde
zum
Inhaltsverzeichnis
Rundbrief Dezember 2002 von Anita Ricalde, Heimleiterin
Liebe
Freunde, liebe Spender,
zum Jahresende möchte ich mich mit einem kurzen Rückblick
auf die Aktivitäten des Kinderheims Tablada bei Ihnen melden.
Im Mittelpunkt unserer Arbeit stand auch nach 17 Jahren die
Betreuung und Erziehung unserer Kinder. Die meisten von ihnen
haben erhebliche Defizite was das Verhalten, die Sauberkeit,
Aufrichtigkeit, Sprache anbelangt. Besonders nach den Ferien
ist es wichtig an diesen grundlegenden Dingen zu arbeiten.
Immer wieder wird Kindern beigebracht wie wichtig eine
elementare Hygiene für die Gesundheit ist. Dies ist auch ein
Hauptthema in unseren Versammlungen mit den Müttern, die
einmal im Monat stattfinden.
Zeichnung: Ansicht des Hogars von Jorge Luis
Weiterer
Schwerpunkt ist natürlich die Betreuung der Kinder in ihren
schulischen Belangen. Neben den Hausaufgaben erledigen die
Kinder die Arbeiten, die im Heim anfallen, wie Putzen, Helfen
in der Bäckerei, der Schreinerei oder in den Gärten.
Wie in
den Jahren zuvor führten wir auch in diesem Jahr Aktivitäten
durch mit dem Ziel, Geld für Anschaffungen, in diesem Fall für
Küchengeräte, zu erwirtschaften. Die erste Veranstaltung war
eine Kirmes, bei der die Mütter der Kinder wesentlich
beteiligt waren Das andere große Ereignis war natürlich
unsere Jahresfeier.
In den
Werkstätten haben unsere Jugendlichen gute Fortschritte
gemacht. Wir waren mit unseren Holzspielsachen auf
verschiedenen Ausstellungen vertreten, auf denen wir auf großes
Interesse stießen und man uns gute Qualität bescheinigte.
Jedes
Jahr kommen zahlreiche Besucher aus Deutschland bei uns
vorbei. Manche bleiben nur ein paar Stunden, andere ein, zwei
Tage. Aber immer wieder kommen junge Leute, um für längere
Zeit mit uns zu leben und uns bei unserer Arbeit zu unterstützen
– Zivildienstleistende oder junge Frauen, die ein soziales
Jahr bei uns leisten. So kamen im August/September Stanislaus
von der Insel Reichenau, Nina aus Emmendingen und Carola aus
Donaueschingen zu uns.
Abgelöst
haben diese drei Zivi Jürgen Kretz aus Wiesloch, Nathalie
Reich aus Obersulm und Vinciane Georges aus Belgien, die nach
einem Jahr im Heim zum Studium oder in den Beruf zurückkehrten.
Den drei Rückkehrern möchte ich auf diesem Wege noch einmal
herzlich danken für ihr Engagement für unsere Kinder und das
Heim und für ihre Zukunft alles Gute wünschen.
Da es
aus meiner Sicht nach so vielen Jahren nicht viel
Interessantes oder Neues zu erzählen gibt, sollen auch dieses
Mal wieder freiwillige Mitarbeiter (siehe auch
"Berichte") und Besucher, wie unsere frühere
Mitarbeiterin Christine Dolderer, die Ihnen aus den letzten
Rundbriefen bekannt ist, zu Wort kommen, um von ihren
Erlebnissen und Erfahrungen zu berichten.
Ihnen
allen, die Sie uns auch in diesem Jahr so großzügig unterstützt
haben, möchte ich auch im Namen der Kinder und ihrer Mütter
recht herzlich danken.
Ihnen
und ihren Familien wünschen wir alles Gute und Gesundheit für
das neue Jahr!
Ihre
gez.
Anita Cosquillo Soto
zum
Inhaltsverzeichnis
Rundbrief Dezember 2003 von Rosa Huber, Heimleiterin
Liebe
Freunde, liebe Spender,
wieder
einmal erreicht uns ein sehr ausführlicher Rückblick auf ein
ereignisreiches Jahr in „unserem Hogar Tablada“ in Lima,
zum ersten Mal verfasst von der neuen verantwortlichen
Direktorin Frau Rosa Quequejana de Huber. Seit September des
Jahres bildet sie zusammen mit der bisherigen Heimleiterin,
Anita Cosquillo und Luis Rodriguez ein Team, das neue
Leitungsteam. Rosa Huber hat zusammen mit ihrem Mann Jürgen
Huber, heute Ansprechpartner und Verantwortlicher in Sachen
Partnerschaft Freiburg/Peru in Lima, das Projekt MANTHOC ins
Leben gerufen und über viele Jahre begleitet – MANTHOC, ein
Projekt, das mit und für arbeitende Kinder und Jugendliche
arbeitet. Aus dieser Arbeit verfügt Rosa Huber über sehr
viel Erfahrung und Verständnis für die Probleme und Belange
von Kindern und Jugendlichen in den Randzonen der peruanischen
Hauptstadt und kann wichtige Anregungen und Ideen in das
Konzept des Hogars einbringen. Ihr zur Seite stehen die
bisherige Heimleiterin Anita Cosquillo, die die Verantwortung
für den Bereich Werkstätten übernahm und Luis Rodriguez,
von Beruf Lehrer, Verantwortlicher für den Bereich Erziehung
und Schule.
Auch
im Vorstand des Vereins gab es in diesem Jahr wichtige Veränderungen,
nachdem unser langjähriger Präsident, Padre Wolfgang Klock,
von seinem Amt als Pfarrer der deutschen
Gemeinde in Lima zurücktrat und nach Deutschland zurückkehrte.
Seinen Posten übernahm im März übergangsmäßig Frau Rosa
Huber bis anlässlich einer außerordentlichen
Generalversammlung Ende November der Nachfolger von Padre
Wolfgang Klock, Padre Bernhard Schneider, zum neuen Präsidenten
des Vereins gewählt wurde.
Im
Folgenden Auszüge aus dem sehr ausführlichen Bericht von
Rosa Huber:
…
zunächst die wirtschaftliche und
politische Lage, die zu einer zunehmenden Verarmung der Bevölkerung
in den Randzonen führt. Besonders besorgniserregend finde ich
die düsteren Zukunftsaussichten der Kinder und Jugendlichen
in diesen Vierteln, die allein schon wegen familiärer Verhältnisse
einen sehr schweren Start ins Leben haben. 62% der
peruanischen Jungen und Mädchen leben unter Bedingungen, die
eine „normale“ Entwicklung und ein gesundes Wachstum
verhindern. Das trifft auch für den größten Teil der Kinder
im Hogar zu, wie eine Statistik sehr deutlich zeigt. Grundlage
der Untersuchung der Heimkinder sind die Daten des „The
National Center of Health Statistics“. 76,6 % der Kinder
sind aufgrund von Unterernährung mehr oder weniger
untergewichtig, 90% der Kinder sind ernährungsbedingt kleinwüchsig!
Wie
bereits in der Vergangenheit ist weiterhin eine ausgewogene
Ernährung wesentlicher Bestandteil des Angebots, das das
Heim macht. Wichtig hierbei ist auch die entsprechende
Fortbildung unserer beiden Köchinnen, Zoila und Julia.
Unterernährung
ist in vielen Fällen auch die Ursache verschiedener Defizite,
die die Kinder haben, wie Lernschwierigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten,
Aggressionen u.v.m. Erziehung und Bildung ist daher eine sehr
komplexe Aufgabe. Neben der Vermittlung von Kenntnissen,
Allgemeinbildung und der Betreuung bei Hausaufgaben etc geht
es darum, den Kindern Werte verständlich zu machen, Persönlichkeitsbildung
zu fördern, Talente und Neigungen zu fördern.
Wichtiges
Anliegen ist auch hier die Fortbildung der Erzieher und
Erzieherinnen, ebenso wollen wir geeignete ältere Jugendliche
auf die Aufgaben als Betreuer und Erzieher vorbereiten.
Als
grosse Herausforderung und Notwendigkeit erscheint uns die
Entwicklung eines neuen „Strategieplans“, ein
verbindliches Konzept für die Arbeit des Heims in den nächsten
Jahren. Viele Erfahrungen, die in den 18 Jahren seit Bestehen
des Heims gemacht wurden, werden eingearbeitet werden. Aber
vieles hat sich in diesen Jahren auch in einem Pueblo Joven
verändert, Lebens-, Arbeitsbedingungen, Einstellungen geprägt
durch die Einflüsse moderner Medien sind andere als vor 18
Jahren. Dies alles gilt es zu berücksichtigen bei der
Erstellung dieses Strategieplans, der von einem ganzheitlichen
Ansatz ausgehen soll. Derzeit sind wir mit Beteiligung des
Lehrers Alejandro Cussianorich, Spezialist in Fragen der
Kinder- und Jugendarbeit in Elendsvierteln in Peru und ganz
Lateinamerika, an der Ausarbeitung dieses Konzepts, das nach
den Sommerferien umgesetzt werden soll.
Auch
im Bereich der Werkstätten war es erforderlich,
Aufgaben, Möglichkeiten und Ziele besonders der Bäckerei zu
überdenken. Nach einer Bestandsaufnahme will ein Berater für
Kleinunternehmen in den Randbezirken entsprechende Vorschläge
zu Verbesserung von Produktion und Verkauf machen.
Verantwortlicher
Bäcker ist Magno Clemente, ein junger Mann der das Heim vor 4
Jahren verließ, um für längere Zeit in Deutschland zu
arbeiten. Nach seiner Rückkehr nach Peru machte er eine
Ausbildung zum Bäcker und leitet seither die Backstube. Unter
seiner Anleitung lernen auch die 10- bis 15jährigen die
verschiedenen Arbeitsschritte der Brotherstellung kennen,
wichtig dabei außerdem das Arbeiten in der Gruppe.
Wie
bisher finden Vollkornbrot, verschiedene Empanadas und
Panetones ihre Abnehmer unter den Gottesdienstbesuchern der
deutschen Gemeinde. Magno und ich vertrauen
darauf, dass der „Kleinunternehmensberater“ wichtige
Hinweise geben kann und wollen den Bäckereibereich falls
erforderlich um ein Ladengeschäft in einer belebteren Zone
ergänzen.
Auch
in der Schreinerei wird fleißig gearbeitet, die Kinder werden
spielerisch mit den verschiedenen Techniken der
Holzbearbeitung vertraut. Die Jugendlichen produzieren für
den Verkauf, z.B. beim traditionellen Weihnachtsbazar in der
deutschen Gemeinde. Eine grosse Anzahl von Mobiles,
gedrechselten Kerzenständern, Spielen etc wurden in diesem
Jahr auch nach Deutschland und Belgien „exportiert“, um
Transportkosten zu sparen in den Koffern von Besuchern.
In
diesem Jahr besuchte uns Roland Lauber, einer der Gründer
des Heims, mit einer Gruppe von Freunden aus der AKTION 3.WELT
e.V. in Murg. Im Rahmen einer kleinen Begrüßungsfeier, die
die Kinder und ihre Erzieher vorbereitet hatten, wurden die Gäste
herzlich empfangen. Da das Heim inzwischen über einige Gästezimmer
verfügt, war die Unterbringung der Besucher kein Problem. In
den letzten Monaten wurden diese Zimmer neu gestrichen, Bäder
umgebaut, neue Waschbecken und Duschen eingebaut und eine
Therme für Warmwasser installiert. Eine Küche, ein
Aufenthaltsraum und im Sommer eine grosse Terrasse vervollständigen
das Angebot.
Die
Idee, die dahinter steht heißt Solidartourismus –
eine neue Herausforderung für das Heim! Besuchern, Touristen,
Freunden wird die Möglichkeit geboten, für einige Tage am
Leben im Heim teilzunehmen und es zu teilen, um so mit der
Realität in einem Pueblo Joven vertraut zu werden.
In diesem Jahr ermöglichten wir zwei unserer Jugendlichen den
Besuch eines Englischkurses am „Instituto Cultural Peruano
Norte Americano“. Wir werden sie auch weiterhin fördern,
auch im Hinblick darauf, dass sie unseren Gästen als
Dolmetscher und Stadtführer behilflich sein können. Für
Fahrten vom und zum Flughafen, für Stadtrundfahrten oder auch
für Ausflüge in die nähere Umgebung steht unser Heimbus mit
Fahrer Marcos zur Verfügung. Wir haben Kontakte zu
anderen Einrichtungen in Lima und im ganzen Land, die unsere
Besucher kennen lernen können, um zu sehen und zu erleben,
wie die Armen ihre eigenen Wege suchen und gehen. Diese
Erfahrung der persönlichen Begegnung ist entscheidend für
das Verständnis der verschiedenen Kulturen und lässt uns
beim Bauen einer menschlicheren Welt zusammen wachsen –
die Solidarität gibt die Kraft, die Welt zu verändern!
Seit
einem Jahr besuchen uns regelmäßig ältere Schüler der
deutschen Schule in Lima, der Alexander-von-Humboldt-Schule,
mit ihren Religionslehrerinnen Elizabeth Caceres und Lupe
Urresti. Für diese Jugendlichen waren die Lebensgeschichten
und –bedingungen unserer Kinder im Heim unvorstellbar.
Obwohl räumlich nur wenige Kilometer von einander entfernt,
lagen doch Welten zwischen einer Kindheit in Tablada und einer
in einem Stadtteil wie Miraflores. Inzwischen sehen die Schüler
die Armut mit anderen Augen, da sie mit jedem Kind, das sie
hier kennen lernen ein menschliches Gesicht bekommt. Diese
Begegnungen werden wir auch im nächsten Jahr fortsetzen und
intensivieren.
Ihnen
allen und Ihren Familien herzlichen Dank für Ihre Unterstützung,
die
besten Wünsche für das Neue Jahr und einen herzlichen Gruß
auch
von den Kindern, ihren Müttern und meinen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern
gez.
Rosa Huber
(Zusammengefasst
und übersetzt von R. Lauber)
zum
Inhaltsverzeichnis
Rundbrief Dezember 2005 von Luis Rodriguez, Heimleiter
Liebe
Freunde, liebe Spender,
Auch in
diesem Jahr erreicht uns zum Jahresende ein Informationsbrief
der Heimleitung des Kinderheims Tablada in Lima:
1.
Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen
Unser
konkretes Ziel unserer Arbeit in diesem Jahr war die
umfassende Bildung unserer Kinder und Jugendlicher –
Vermittlung von Werten, Ausbildung in den Werkstätten und die
Unterstützung in schulischen Belangen. Dieser Ansatz
entwickelten wir aus dem Dialog mit den Gründern und den
Erkenntnissen aus vielen Sitzungen der Mitarbeiter des Heims.
Wir betrachten Werte als das Fundament unserer Einrichtung,
denn in diesem Sinne erzogene Kinder sind
verantwortungsbewusst in Heim und Schule, engagiert in Familie
und Gesellschaft und motiviert für ihr eigenes Vorwärtskommen.
Arbeit
an Gewohnheiten, Einstellungen und Werten
In
diesen Bereich fielen verschiedene Ausflüge so z.B. in den
zoologischen Garten, an den Strand, auch ein Zeltlager im
Eulaliatal, wichtige Aktivitäten für unsere Kinder, die
weder das nahe Meer, noch das Hinterland Limas kennen, genauso
wenig wie Kino oder Theater als aus Teil der Kultur.
Ein
Psychologe arbeitete als freiwilliger Mitarbeiter mit unseren
Jugendlichen zum Thema ganzheitliche Entwicklung.
Unter
Anleitung der Erzieher wurden für die Kinder und Jugendlichen
für sie nicht selbstverständliche Dinge zu
Routine. Unsere Kleinen duschen inzwischen freiwillig,
förderlich dabei war sicher die Anschaffung eines
Warmwasserboilers.
Persönliche
Betreuung
In
diesem Jahr war eine bessere, friedlichere Stimmung im Heim
festzustellen, besonders die Streitigkeiten unter den Kleinen
sind zurückgegangen. Besonders spürbar war dies bei unserer
Weihnachtsfeier. Die Kinder beteiligten sich aktiv am
Gottesdienst, sangen harmonisch und folgten aufmerksam.
Besonders bei den Kindern, mit den therapeutisch gearbeitet
wurde hat sich das Verhalten sehr gebessert. Waren sie früher
sehr aggressiv, was sich auch auf ihre Gruppen auswirkte, sind
sie jetzt in der Lage, sich besser zu kontrollieren.
In
diesem Jahr konnten wir auf die geistliche Begleitung durch
Padre Bernhard Schneider zählen, der mit uns die
Gottesdienste zu den Festtagen im Kirchenjahr feierte.
Schule
und Vorschule
Die
Gruppe unserer Kleinen besteht aus 20 Kindern im Alter von 3
bis 9 Jahren. Obwohl dies eine sehr heterogene Gruppe ist,
wird sie von der Erzieherin Judith alleine geleitet. Mit sehr
viel Kreativität hat sie fehlende Spielzeuge und Utensilien
mit einfachen Mitteln ergänzt. So haben die Kleinen ihre Kostüme
für das Krippenspiel aus Reissäcken gebastelt.
In der
Gruppe der „Mittleren“ abeitet der Erzieher Martin,
unterstützt wird er an zwei Tagen in der Woche vom Lehrer und
Heimleiter Luis Rodriguez, der außerdem die pädagogische
Arbeit koordiniert. Alle Kinder dieser Gruppe haben das
Schuljahr erfolgreich abgeschlossen. Es ist die Gruppe im
Heim, die am meisten Initiative zeigt.
Die
Gruppe der „grossen“ wird von Anita Cosquillo geleitet und
betreut. Es ist eine nicht einfache Gruppe, die sehr grossen
erzieherischen Einsatz erfordert.
Handwerkliche
Ausbildung
Im Mai
unterzeichneten wir ein Abkommen mit einer staatlichen
Einrichtung, die unseren Kindern in Lebensmittel- und
Bekleidungsproduktion ermöglicht. 20 Kinder erhielten eine
Einführung in die Herstellung von Backwaren aller Art, in
deren Genuss dann auch die anderen Kinder im Heim kamen. Ihre
Weihnachtsplätzchen verschenkten wir an Freunde des Heims.
In der
Schreinerei wird wie immer gearbeitet, einmal für die
Ausbildung in Holzbearbeitung, zum anderen für den Verkauf.
Die Werkstatt wird von Jorge Santi geleitet, einem ehemaligen
Zögling des Heims, der sehr kreativ ist und grosses Talent für
diese Arbeit mitbringt.
2.
Verschiedenes
Besuche
in diesem Jahr
Drei
ehemalige freiwillige Mitarbeiter besuchten uns, im März Jürgen
Kretz, im Oktober Stefan Welinski und vor kurzen Stanislaus
Teichmann. Zu Ostern besuchte uns der Direktor der deutschen
Schule in Lima mit seiner Familie. Anstelle
von Geschenken zu seinem runden Geburtstag wünschte er sich
Spenden für Tablada, die er uns übergab.
Im Juli
und August waren 2 Gruppen von je 15 jungen Leuten aus Spanien
als freiwillige Mitarbeiter bei uns. Es waren Psychologen,
Lehrer, Erzieher unter ihnen, die sich für einige Wochen im
Heim engagierten.
Im
August war auch die Tochter eines der Gründungmitglieder des
Heims, Isabel Lauber, zu Besuch. Interessant waren für sie
besonders die Begegnungen gleichaltrigen, früheren
Heimkindern, die sie von ihren zurückliegenden Besuchen
kannte.
Im
November besuchte uns Freunde von Padre Bernhard Schneider.
Auch sie überließen uns eine Spende, die wir für die
Renovierung der Spielgeräte verwenden.
Ganz
besonders freuten wir uns im November über
den Besuch von Padre Wolfgang Klock. Er verbrachte einen Tag
mit uns und den Kindern. Seine Spende werden wir zum einen für
die Gärten, zum anderen für die Fortbildung unserer
Mitarbeiter verwenden.
Aktivitäten
für die Gemeinde
Im
Oktober organisierten wir eine Theateraufführung. Diese
Veranstaltung, an der die Kinder sehr viel Spaß hatten, war
wirtschaftlich gesehen zwar kein Erfolg, aber zumindest die
Kosten waren gedeckt. In einer Kulturwoche boten wir für die
Mütter des Heims und der Gemeinde zwei Kurse an, „ Gesunde
familiäre Beziehungen“ und „Rechte und Pflichten von Vätern
und Müttern“. Die Kurse fanden grosses Interesse und die
Fragen der Teilnehmer ließen die Veranstaltungen viel länger
dauern als geplant.
Baumaßnahmen
-
Verbesserung des Wasserdrucks in
den Bädernder Kinder
-
Einbau eines Heißwasserboilers
im Bad der Kinder,
-
Einbau
eines Heißwasserboilers im Bad der Gäste und freiwilligen
Mitarbeiter
-
Reparatur
des Hochbehälters im „Wald“ oberhalb der Gärten
-
Einbau
von Wasserleitungen und -hähnen für eine bessere Bewässerung
der Gärten
-
Außerordentliche
Spenden ermöglichten uns, Zimmerdecken in 3 Räumen
einzuziehen
-
Ebenso
mit außerordentliche Spenden wurden für vier besonders bedürftige
Familien Häuschen aus vorgefertigten Materialien errichtet.
Im Moment werden mit Spenden unserer freiwilligen Mitarbeiter
aus Spanien drei weitere Häuschen gebaut.
Dies war
ein zusammenfassender Rückblick auf das Leben im Heim in
diesem Jahr.
Es war
ein Jahr mit Veränderungen, Herausforderungen, die für das
Team viel Arbeit bedeuteten, viele Überlegungen, ständiges
Gespräch, Offenheit für andere Meinungen und Ideen
erforderten. Das Ergebnis all dieser Bemühungen ist ein Klima
der Beständigkeit, das sich positiv auswirkt auf das
Engagement des Personals sowie der Kinder und Jugendlichen für
ihr Heim.
Mit der
schönen Erfahrung eines erfolgreichen
Jahres mit vielen Aktivitäten hoffen wir auch für das
kommende Jahr auf gute Zusammenarbeit mit allen, die sich im
und für das Kinderheim engagieren.
Im Namen
aller, der Kinder und Jugendlichen und ihren Familien, dem
Personal des Heims, möchten wir uns bei Ihnen allen bedanken,
die uns unterstützt haben und verbleiben mit den besten Wünschen
für das Neue Jahr
Gez.
Luis Rodriguez,
Heimleiter |
Ana
Maria Narvaez,
Schriftführerin des Vorstands |
(Zusammengefasst
und übersetzt von R. Lauber)
zum
Inhaltsverzeichnis
Rundbrief Dezember 2006 von Luis Rodriguez, Heimleiter
Liebe
Freunde, liebe Spender,
auch zu
diesem Jahresende erreicht uns ein Brief aus Lima, in dem der
Heimleiter von Aktivitäten im Kinderheim berichtet:
Liebe
Freunde,
und
wieder schauen wir auf ein Jahr voller Arbeit im Heim zurück.
Zur Zeit betreuen wir mit Ihrer großzügigen Unterstützung
97 Kinder und Jugendliche. Sie ermöglichen es, dass unser
Heim diesen Kindern aus ärmsten Verhältnissen helfen kann
und in der Lage ist, sie ausreichend zu ernähren, ihnen eine
Chance auf Schulbildung und damit die Hoffnung auf ein künftiges
Leben in Würde zugeben. Dank den Anstrengungen, die sie
unternehmen, um für den Unterhalt des Heims zu sorgen, können
unsere Kinder ihre Unterernährung überwinden, in der Schule
Fortschritte machen und in unserem Heim ein Ort haben, an dem
sie sich entwickeln und heranwachsen können.
In den
letzten drei Jahren hat die Anzahl unserer Kinder stetig
zugenommen, 2004 waren es 65 Kinder, 2005 86 und in diesem
Jahr 97, womit wir die Grenzen unserer Einrichtung erreichen.
Damit wuchs auch in jedem Jahr die Anzahl der Familien, die
wir mit Ihren Spenden unterstützen können. Aber wir sind
nicht alleine. Dank unserer Kontakte zu anderen Einrichtungen
in der Gemeinde erfahren wir auch hier Unterstützung bei der
Betreuung unserer Jungen und Mädchen, so vom Medizinposten,
vom Ärztezentrum, vom Jugendamt, von einer Organisation gegen
Gewalt und von den Kirchengemeinden.
Aktuell
arbeiten wir mit vier Gruppen – die 3- bis 6-Jährigen, die
sich „Los conejitos felices“, zu deutsch die „glücklichen
Häschen“ nennen, die Gruppe der 7- bis 9-Jährigen, die „Campeones“,
dann die „Ninos y ninas del manana“, die „Mädchen und
Jungen von morgen“ im Alter zwischen 9 und 11 Jahren und
„Las chicas y chicos sin fronteras“, die „Mädchen und
Jungen ohne Grenzen“, die Gruppe der Jugendlichen. Wir
entwickelten ein Programm, das das Verhalten der Kinder und
Jugendlichen zum Gegenstand hat. Jeder muss sein eigenes
Verhalten zu beurteilen lernen, aber auch untereinander sollen
sie gegenseitig Verhalten und die Wirkung auf das Umfeld
bewerten. Damit versuchen wir Verhaltensänderungen zu
bewirken, die das Leben in der Gemeinschaft für den Einzelnen
und auch für die Gruppe erleichtern.
Ein
Beispiel – Cesia Alvino, 10, ist ein Mädchen, das im
vergangenen Jahr im Heim aufgenommen wurde. Sie war in der 4.
Grundschulklasse und kam aus Cerro de Pasco, einer großen
Minenstadt in den Anden, nach Lima. Wir nahmen an, dass sie
auf einem entsprechenden Stand ist. Aber es stellte sich
heraus, dass sie weder lesen noch schreiben oder rechnen
konnte. Sie wiederholte das Schuljahr, da ihre Noten sehr
schlecht waren. Aber bereits zum Ende des Schuljahres hatte
sie lesen, schreiben und rechnen gelernt und wir sind überzeugt,
dass sie ihre Defizite bald aufholen wird.
Natürlich
haben wir auch weniger zufriedenstellende Fälle. Juan Antonio
Mamani,11, ist ein Junge, der sehr große Probleme mit seinen
schulischen Pflichten hat. Durch sein Verhalten bringt er
seine Erzieherin manchmal fast zur Verzweiflung, langsame
Fortschritte sind zwar erkennbar, aber noch immer bedarf es
z.B. großer Überredungskünste der Erzieherin, dass sich
Juan gelegentlich unter die Dusche stellt.
So gibt
es in jeder Gruppe einfachere und schwierigere „Fälle“.
Vor allem die Kinder, die wir neu ins Heim aufnehmen erfordern
viel Geduld und Aufmerksamkeit. Die meisten von ihnen mussten
in ihren jungen Jahren bereits schlimme Erfahrungen machen.
Diese können sie nur mit Hilfe des Psychologen verarbeiten,
der jeden Freitag zur Sprechstunde ins Heim kommt.
Nach wie
vor arbeiten die Kinder und Jugendlichen auch in den Werkstätten
ohne ihre anderen Pflichten zu vernachlässigen.
In der Schreinerwerkstatt arbeitet die
„Produktionsgruppe“, die aus den älteren Jugendlichen
besteht. Mit dem Erlös aus dem Verkauf ihrer Arbeiten können
wir das Material für die Ausbildung der jüngeren
„Schreiner“ finanzieren. Unsere Holzspielsachen finden
guten Absatz auf verschiedenen Bazaren.
In der Bäckerei werden 16 Jugendliche vom Bäcker Ricardo
angeleitet und versorgen das Heim mit Brot und Brötchen. In
der Bäckerei arbeiten auch unsere freiwilligen Mitarbeiter
aus Deutschland mit. 35 kg Weihnachtsgebäck nach deutschen
Rezepten produzierten sie gemeinsam mit unseren Jugendlichen für
den Adventsbazar der deutschen katholischen Kirchengemeinde
San Jose. Außerdem haben wir an diesem Tag 200 Panetones
verkauft - ein erfolgreicher Tag für unsere Werkstätten.
Seit einiger Zeit widmen wir uns in den Werkstätten einer
neuen Technik, dem Stoffdruck. Herbert, ein Künstler entwirft
die Designs, die unser Schreiner Javier in Holzstempeln
ausarbeitet. Mit diesen Stempeln gestalten die Jugendlichen
Stofftaschen. Diese haben wir einer Gruppe von freiwilligen
Mitarbeitern aus Spanien verkauft, die uns seit einigen Jahren
in den Sommermonaten in unserer Arbeit unterstützen.
In
diesem Jahr haben wir nach einer Pause drei Jahren wieder
junge freiwillige Mitarbeiter aus Deutschland im Heim. Gesche
Hausin aus Oldenburg leistet ein FsJ, ein freiwilliges
soziales Jahr und Hannes Kaufeis aus Karlsruhe seinen
„Anderen Dienst im Ausland“ anstelle des Zivildiensts in
Deutschland. (In diesem Jahr bekam der Trägerverein für
Tablada in Murg, die Aktion 3. Welt e.V., vom
Bundesministerium für Familie, Jugend und Senioren die
Anerkennung als Träger für den ADiA und kann damit jährlich
eine Stelle im Heim an einen Zivildienstleistenden vergeben,
Anm. des Übersetzers).
Nach einigen Wochen der Eingewöhnung wurden sie einer Gruppe
zugeteilt und unterstützen die Erzieher bei ihrer Arbeit. Außerdem
arbeiten sie in den Werkstätten mit und haben sich dabei vor
Weihnachten besonders in der Bäckerei engagiert. Da wir uns für
die jungen Leute verantwortlich fühlen, haben wir uns
gemeinsam mit ihnen, vor allem im Interesse ihrer Sicherheit
auf Dienst- und Ausgehzeiten geeinigt. Unter der Woche schließt
das Heim um 23.00 Uhr sein großes Tor, am Wochenende morgens
um 3.00 Uhr. Schon bald haben sich Gesche und Hannes mit den
ehemaligen „Heimkindern“ Magno, Javier … angefreundet,
die im Umfeld des Heims wohnen und arbeiten und scheinen sich
bei uns wohl zu fühlen.
Zum
Schluss möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich bei Ihnen
allen ganz herzlich zu bedanken für Ihre Verbundenheit mit
unserem Heim und dafür, dass Sie es uns mit Ihren Spenden ermöglichen
denen zu helfen, die Hilfe dringend brauchen. Im Namen unserer
Kinder, ihren Angehörigen, des Personals und unserem Verein möchte
ich Ihnen ein glückliches und gesundes Neues Jahr wünschen.
Luis
Rodriguez, Heimleiter
(Zusammengefasst
und übersetzt von R. Lauber)
zum
Inhaltsverzeichnis
Liebe
Freunde,
auch in
diesem Jahr erreichte uns zum Jahresende der Rundbrief des
Leiters unseres Kinderheims in Lima, Luis Rodriguez. Übersetzt
haben den Brief die drei jungen Frauen, die im Rahmen des
Freiwilligenprogramms „weltwärts“ einen internationalen
Freiwilligendienst leisten und für ein Jahr gemäß dem Motto
des Programms „helfend lernen“ im Heim leben und arbeiten.
„Weltwärts“ ist ein Programm des Bundesministeriums für
Zusammenarbeit, BMZ, und soll jungen Menschen die Möglichkeit
bieten, sich in sozialen Einrichtungen auf der ganzen Welt zu
engagieren – eben „weltwärts“ zu ziehen. Seit diesem
Jahr ist die Aktion Dritte Welt e.V., Murg vom Ministerium als
Träger für diesen Dienst anerkannt und hat somit die Möglichkeit,
drei junge Menschen als freiwillige Mitarbeiter nach Tablada
zu entsenden.
Im Namen
der Heimgründer möchte ich mich bei Ihnen allen für die großzügige
Unterstützung unserer Arbeit für das Kinderheim in Lima
bedanken und Ihnen für das Neue Jahr gute Gesundheit und
alles Gute wünschen
Roland
Lauber
Hier nun der Bericht unseres Heimleiters
:
Kinderheim Tablada
Dezember
2008
Tablada de Lurin
34.
Rundbrief
Lima – Peru
Wieder
ein weiteres Jahr unseren Brüdern geholfen
Diesen
Bericht möchte ich damit beginnen Sie herzlich zu begrüssen
, Ihnen frohe Weihnachten zu wünschen und das Beste für das
Jahr 2009. Ich möchte Sie ausserdem auch wissen lassen, dass
wir uns alle im Kinderheim darauf vorbereiten um diese
Festlichkeiten gemeinsam mit der grossen Familie des Heims zu
verbringen.
Wir
haben dieses Jahr weiterhin mit dem „Programa de Actitudes“
gearbeitet und haben es an die Realität des Kinderheims und
an die Kinder und Jugendlichen in Tablada angepasst. Es ist
das Erziehungsprogramm, das die alternative Schule „La casa
de Cartón“ entwickelt hat und das uns die letzten Jahren
ermöglicht hat Veränderungen innerhalb des Verhaltens
der 100 Kindern und Jugendlichen zu erreichen.
Auch
dieses Jahr konnten wir auf die grosse Unterstützung des „Consejo
Directivo“, unseres Vorstands zählen , obwohl Padre
Bernardo Schneider nach Deutschland zurückgekehrt ist, was
uns sehr traurig macht, denn seine Persönlichkeit und sein
Charisma haben das Heim stark geprägt. Er besuchte uns regelmässig,
und seine Messen waren immer ein besonderer Moment wo sich die
Kinder immer sehr gut aufgehoben fühlten.
Zwei
unserer Erzieher sind dieses Jahr erkrankt. Martin Castillo,
Erzieher der Gruppe „Las Chicas y Chicos del mañana“
(Kinder von morgen) hat einen Bruch der Achillesverse
erlitten. Er wurde operiert und hat eine lange Erholungszeit,
was ihn von seiner Arbeit im Kinderheim abhält. Aus diesem
Grund wurde die „Taller de manualidades“
(Kreativwerkstatt) vorübergehend geschlossen, damit die
Erzieherin Diana Cosquillo Vertretung Martins übernehmen
kann. Ein weiterer Erzieher, Andy Osorio, wurde am Miniskus
operiert, und fällt somit als Erzieher der Gruppe „Los sin
fronteras“ (Ohne Grenzen)vorübergehend aus..
Wir
haben aber auch gute Neuigkeiten mitzuteilen. Herr Roland
Lauber, ein Gründer des Kinderheims, besuchte uns im Mai und
verbrachte zwei Wochen im Kinderheim und teilte den Alltag
mit den Kindern und Jugendlichen und ihren ErzieherInnen.
So konnte er sich einen persönlichen Eindruck von der alltäglichen
Arbeit in den Gruppen und in den Werkstätten verschaffen. Als
Auswertung seines Aufenthalts regte er den Ausbau der Bäckerei
an, der inzwischen weitgehend abgeschlossen ist. Auch für die
Schreinerei machte er Verbesserungsvorschläge, die im nächsten
Jahr umgesetzt werden. Als Vertreter des Trägervereins in
Deutschland und in Vertretung der Gründungsmitglieder nahm er
an verschiedenen Versammlungen mit den Mitgliedern des
Vorstands teil und hat sich mit ihnen unter anderen
Aspekten, die die Arbeit des Heims betreffen, vor allem
über den Bereich Finanzierung und Haushalt
auseinandergesetzt.
Arbeit
nach Konzept
Die planmässig ausgeführte Arbeit hat uns dabei
geholfen unsere Ziele zu erreichen. Das Bewusstwerden der
Kinder und Jugendlichen für ihre eigenen Handlungen
verantwortlich zu sein, Hausaufgaben und Kompromisse haben ermöglicht,
die Arbeit im Kinderheim erfolgreicher werden zu lassen. Jeder
Erzieher arbeitet in seiner Gruppe mit diesem Konzept um dem
Kind und dem Jugendlichem beizubringen, dass er selbst
derjenige ist, der seine Zukunft in der Hand hat, dass er es
ist, der seinem Leben mit Verantwortung gegenüberstehen muss
mit dem Wunsch nach Verbesserung. Dazu gehört, dass er seine
Kameraden uns auch sich selbst respektiert.
Schulische
Begleitung
Auch
dies ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit, die wir im
Kinderheim entwickelt haben. Es wird ermöglichen
sicherzustellen, dass alle Kinder und Jugendlichen das
Schuljahr bestehen und darauf vorbereitet sind, im Leben
zubestehen. Jedoch ist es eine grosse Herausforderung, da in
„unseren“ Familien die Bildung nicht vorrangig ist, was
auf die Armut zurückzuführen ist. Dies ist keine Ausrede,
sondern die Realität. Daher ist unsere Arbeit zweigleisig.
Zum einem muss dem Kind geholfen werden, das nicht vorbereitet
ist, da es die Grundschule nicht besucht hat, zum anderen Teil
ist es die Hilfe in seiner Familie.
Gewiss
ist es nicht so, dass sich alle Familien in dieser Situation
befinden, es sind vor allem die Familien, die gerade dabei
sind sich über die Wichtigkeit der Erziehung ihrer Kinder
bewusst zu werden, was auch bedeutet, dass sie die Kosten dafür
übernehmen müssen.
Ich schätze,
dass es dieses Jahr weniger als fünf Kinder sind, die das
Schuljahr nicht bestehen werden (Das Schulzeugnis wird am Ende
des Schuljahres ausgeteilt). Es sind die neuen Kinder, die
mehr Probleme haben.
Das
Kinderheim übernimmt die psychologische Behandlung und bei
einigen Fällen sucht es eine Finanzierung, damit sie
weiterhin eine spezielle Schule besuchen können.
Die
Werkstätten
In
unseren Werkstätten sind Mädchen und Jungs ab dem achten
Lebensjahr tätig und unter Anleitung und begleitet von den
Erziehern lernen sie etwas über die Schreinerei, die Bäckerei
und die Kreativwerkstatt.
Schreinerei
Diese
Werkstatt wird von Javier Santi geleitet, der für die
Ausbildung von fast 30 Kindern verantwortlich ist, die in
seiner Werkstatt tätig sind. Dort lernen sie pünktlich zu
erscheinen, acht zu geben im Umgang mit den Maschinen, den
Raum sauber zu hinterlassen und die Projekte abzuschliessen,
die sie anfangen. Die Produktion der gelenkigen Spielsachen
stellt er mit einer kleinen Gruppe von Jugendlichen her.
Dieses
Jahr waren die Verkäufe nicht so gut. Es wurde gut in der
Humboldt-Schule und auf dem Weihnachtbasar in der
Pfarrgemeinde San José verkauft, aber dieses Jahr hatten wir
keine spanischen Voluntarios, an die wir verkaufen konnten,
woran die letzten Jahre gut verdient wurde.
Bäckerei
Montags,
mittwochs und freitags wird für den Heimgebrauch Brot
gebacken. Mittwochs machen die Kinder und Jugendlichen
Konditorwaren. Ricardo Navoa ist der Verantwortliche von
diesem Taller und er bringt ihnen bei Abzuwiegen und mit den
Zutaten umzugehen und den Arbeitsplatz sauber zu halten.
Die Kinder und Jugendlichen lernen Brot, Torten, Churros,
Turron (Süßgebäck zu Weihnachten) und Kekse. Momentan
bereiten wir Pantetones für den Verkauf vor.
Das Ambiente der Bäckerei wurde auf Anregung von Roland
Lauber dieses Jahr umgestaltet. Es wurde der Mayolikatisch
entfernt und neue Regale angefertigt. Des Weiteren stehen und
jetzt zwei neue Arbeitsplatten aus Metall, ein neue/s Rührgerät/Teigknetmaschine
und eine neue Waage zur Verfügung.
Um aus
dieser Werkstatt ein richtiges Geschäft zu machen, ist zunächst
eine Durchführbarkeitsstudie erforderlich. Dann braucht es
eine Person, die sich speziell um diesen Bereich kümmert,
Absatzmöglichkeiten sucht und für die Einrichtung
eines Ladens in guter Geschäftslagezuständig ist. Dieses
Projekt wird weiterhin verfolgt, und der Vorstand sieht eine Möglichkeit
und will seine Kontakte und Beziehungen einbringen..
Kreativwerkstatt
Diese
Werkstatt ist neu und wurde von Diana Cosquillo geleitet, aber
wie zuvor schon erwähnt, muss sie derzeit den Erzieher Martin
Castillo ersetzen. Die Zeit, in der die Werkstatt noch lief,
wurde sie von den Kindern sehr gut genutzt. Sie fanden in
dieser Räumlichkeit eine Ecke, um ihre Kreativität und
manuelle Geschicklichkeit zu entwickeln. Es wurde mit
einfachem Material, dafür mit umso mehr Fantasie gearbeitet.
Erziehung
zum Glauben
In den
letzten Jahren haben wir Gottesdienste im Heim für wichtige
Anlässe gehalten:
Karwoche, Muttertag, Geburtstag des Heimes und Weihnachten.
Aber darüber hinaus bringen wir den Kindern und Jugendlichen
bei, Gott für alle Dinge, die er uns gibt, dankbar zu sein.
Jetzt werden die Gottesdienste besser besucht, die Kinder
singen und sind verfolgen die Messe aufmerksam. Es fehlt
jedoch immer noch, dass sie mit ihren Müttern den wöchentlichen
Sonntagsmesse gehen und ihre eigne Religionslehre aus eigener
Initiative verfolgen.
Voluntarios
/ Freiwillige
Der
Freiwilligendienst ist ein wichtiger Teil, der uns ermöglicht
eine enge Beziehung zu Deutschland aufrechtzuerhalten. Die
Zivis und die Freiwilligenhelfer werden gut aufgenommen. Zu
Beginn sind sie noch keine grosse Hilfe, da sie die Sprache
noch nicht beherrschen und unserer Kultur nicht kennen, aber
nach einigen Monaten werden sie zu guten Helfern für die
Erzieher und Freunde für die Kinder und Jugendlichen.
Wir
haben gute Erinnerungen an alle Freiwilligenhelfer, die im
Heim waren. Einige haben sich dafür engagiert bei der
Erziehung von (???) Jugendlichen mitzuhelfen.. Andere wie
Maren Kramer und ihre Familie haben den Bau eines
„Fertighauses“, eines Hauses aus vorgefertigten Bauteilen,
für eine Familie des Heims finanziert.
Die
aktuellen Freiwilligen engagieren sich jeden Tag und helfen
den Erziehern mit den Kindern. Sie helfen ihnen bei den
Hausaufgaben, spielen zusammen, führen eine Flötengruppe
(vielleicht sind de Kinder schon für die Messe am Ende des
Jahres vorbereitet) und sie helfen uns das Heim für
Weihnachten zu dekorieren.
Dieses
Jahr haben sie bereits das Nationalmuseum und den
Ausstellungsraum über Terrorismus besucht, sie haben die
Ruinen von Pachacamac, haben Pachamanca gegessen und haben an
der Prozession des Señor de los Milagros teilgenommen (
danach waren wir im chinesischen Viertel essen).
Es gibt
eine offen Teilnahme an Gesprächen, die das Institut von
Armando Borda, unserem Vizepräsident, geleitet wird.
Andere
Aktivitäten
Ausflüge
Dieses
Jahr im Februar sind wir alle zum Strand Punta Negra gegangen.
Dieser Strand ist besonders, da es dort ein natürliches
Schwimmbad mit Meereswasser gibt, wo die Kleinsten baden
waren. Die Kinder, die Erzieher und die Voluntarias haben alle
diesen sonnigen Tag am Meer geniessen können. Wir sind dort
früh angekommen und haben uns an einem Ort niedergelassen,
der strategisch gut liegt um die Kinder und Jugendlichen im
Auge behalten zu können. Wir haben uns mit Sonnencreme
eingeschmiert und sind dann alle baden gegangen.
Zum
Abschluss des Tages gab es ein gemeinsames Essen im Heim.
Im
Dezember waren wir im Park Huascar, der in Villa de Salvador
liegt und eine Oase inmitten von Villa darstellt. Die Gemeinde
von Lima baute diesen Park mit Spielplätzen für Kinder,
einem Schwimmbad, einem künstlich angebautem See, mit
Basekettball- und Volleyballspielfeldern und Grünflächen. Es
war ein grossartiger Tag, an dem die Kinder sehr viel Spass
hatten. Es ist eine Belohnung zum Ende des Jahres.
Theater
Dieses
Jahr besuchten die Gruppen „ Los conejitos felices“ ( Die
Kleinsten) und die „Campeones“ ( Nächstälteren)
Theater der nationalen Theaterschule schauten ein ein
Theaterstück an. Dieses Theaterstück war auf ihr Alter
bestimmt und die Kleinen amüsierten sich über die Spässe
des Clown „ Alegría“. Sie sind Tretbooten gefahren, auch
wenn es eigentlich die Erzieher und Voluntarias waren die
getreten haben. Es war sehr erfreulich zu sehen wie sich die
Kleinen amüsierten.
„Las
chicas y los chicos del mañana“ y „Los sind fronteras“
besuchten das Theater Yuyaschkani. Es war ein Freitagabend und
der Bus steckte im Stau da alle Strassen für die APEC
vorbereitet wurden. Gott sie Dank sind wir noch rechtzeitig
angekommen.
Im Namen
aller Kinder, Jugendlichen, Müttern und dem Personal bin ich
sehr dankbar für ihr Engagement für das Kinderheim, möchte
mich somit verabschieden und noch einmal wiederholen, dass uns
eine Sache vereint: Unseren Brüdern helfen, die uns brauchen.
Ihr
Freund und Direktor,
Luis Rodríguez Paredes
zum
Inhaltsverzeichnis
Kinderheim Tablada
Dezember
2009
Tablada de Lurin
35.
Rundbrief
Lima – Peru
Heimleiter
Luis Rodriguez mit einigen unserer Kinder
Liebe
Freunde,
2009 war ein an Besuchen, Erfahrungen und Erfolgen reiches
Jahr. Die ganze Hilfe für unsere Kinder ist möglich dank
der Solidarität unserer deutschen Freunde, Personen die es
durch ihr Mitwirken möglich machen, das Leben eines
hilfebedürftigen Kindes zu verbessern. Dieses zu Ende
gehende Jahr hinterlässt uns die Befriedigung unsere
Aufgabe erfüllt zu haben, unseren Kindern und Jugendlichen
Unterstützung geboten zu haben.
So
wie jedes Jahr wurde auch 2009 zur Herausforderung, da mit
jedem neu hinzukommenden Kind neue Probleme und Aufgaben
auftreten.
Dieses Jahr unterstützten wir mehr als 40 Familien, das heißt
insgesamt 117 Kinder und Jugendliche. So wie bisher sind
diese in vier Gruppen aufgeteilt: und werden betreut von den
Erzieherinnen Linda
Sotomayor, Judith Riviera, der Lehrerin Giovanna Aucca und
dem Lehrer Andy Osorio.
Erziehung
Seit drei Jahren arbeiten wir mit einem
Erziehungskonzept, das an das der alternativen Schule „La
casa de cartón“ („Das Kartonhaus“) angelehnt ist.
Anfangs bereitete es Schwierigkeiten, dieses in der Arbeit
mit den Kindern umzusetzen.
Inzwischen
können wir feststellen, dass wir damit bei den Älteren
eine Stärkung des Bewusstseins ihrer Rolle und
Verantwortung erreichen konnten. Bei denjenigen, die neu
hinzukommen, heißt es zuallererst, die Unterernährung zu
überwinden und sie dazu zu bringen, in der Veränderung
ihrer Lebenssituation selbst aktiv zu werden.
Unsere
Schwierigkeiten liegen darin, die Mütter in den Lernprozess
ihrer Kinder einzubeziehen. Die Gründe dafür sind vielfältig;
zum einen ihr Analphabetismus oder Schulabbruch zum anderen
aber auch, dass sie aufgrund ihrer Arbeit früh das Haus
verlassen und spät zurückkehren - in einigen Fällen gar
der Mangel an Interesse.
Das
alternative Erziehungsprogramm zu beherrschen, um so den
Kindern besser helfen zu können, hat das Team Jahre des
Engagements und Einsatzes gekostet.
Werkstätten
Wie es bereits zur Tradition geworden ist, nehmen die
Jugendlichen an den Werkstätten teil. Sie verbringen damit
einige Stunden pro Woche, entwickeln ihre Kreativität
und machen sich dabei mit Werten wie Pünktlichkeit,
Verantwortungsbewusstsein, Kreativität und Durchhaltevermögen
vertraut.
In
der Bäckerei mit Bäcker Ricardo
|
Kreatives
Werken und Gestalten mit Anita
|
Voluntarios
– freiwillige Mitarbeiter
|
Maria
Weisshaar, Marga Kaiser und Stefanie Büche kehrten im
August nach ihrem 12-monatigen Einsatz nach
Deutschland zurück.
|
Ihre
Nachfolger leben und arbeiten seit Mitte September im
Heim - Karin Kiefer aus Hausen im Wiesental,
Verena Hermann aus Wittlingen und Jabob Weigl aus Büchenbach
bei Nürnberg.
Die
ausführlichen Berichte der Freiwilligen, in denen sie
von ihren Erfahrungen und Erlebnissen erzählen stehen
auf der Homepage www.tablada.de
unter Berichte.
|
|
Gottesdienste
Dieses
Jahr haben wir vier Gottesdienste veranstaltet, in der
Karwoche im April, im Mai für die Jungfrau Maria und wegen
des Muttertags, im August für den Jahrestag des Heimes und
im Dezember eine Weihnachts- und Jahresabschlussmesse.
Dort
versammelte sich die große Familie des Hogars, um zusammen
die Eucharistie zu feiern. Das Interesse war groß und die
Teilnahme lebhaft. Die Kinder, die Mütter, das Personal, die
Junta und andere Gäste nahmen an diesen schönen
Veranstaltungen teil.
Besuche
Auch in diesem Jahr hatten wir viele Besuche, alte Freunde
und Bekannte, aber auch Eltern unserer Voluntarias waren
unsere Gäste.
Padre
Wolfgang Klock, unser früherer Presidente besuchte
uns im April.
|
Im
Mai war unsere frühere Mitarbeiterin Christine
Dolderer mit ihrer Familie zu Besuch.
|
Reise
nach Chiuchin
|
Auf
Einladung unseres Freundes Padre Wilfrid Woitschek
reiste eine Gruppe Jugendlicher des Hogars nach
Chiuchin, ein kleines Dorf im Gebirge. Dort waren wir
in den Räumen eines Schülerinternats
untergebracht, das Padre Wilfrid für Kinder und
Jugendliche aus abgelegenen Dörfern und Weilern
unterhält. Die Landschaft der Anden, die Thermalbäder,
die Wanderungen waren eine sehr eindrückliche
Erfahrung für unsere Jugendlichen.
|
Gesundheit
Wir haben die Freundschaft mit den Einrichtungen in Tablada
aufrecht erhalten, wodurch wir weiterhin von dem Programm zur
Zahngesundheit zu profitieren, welches das medizinische
Zentrum „Amor de Dios“ den Bedürftigsten unter den
Bewohnern Tabladas anbietet. Für die Kinder und Jugendlichen
war die Bedingung zur Inanspruchnahme dieses Angebotes der
Sprechstundenbesuch bei der Psychologin Schwester Aurora. Außerdem
zählen wir auf die
Zusammenarbeit
mit dem Berufszentrum „San Francisco“ und seinen Schülerinnen,
die unseren Kindern die Haare schnitten.
Im
Namen aller Kinder, Jugendlichen, Mütter und dem Personal
darf ich Ihnen allen ein herzliches que
dios se lo pague, Vergelt´s
Gott sagen dafür, dass Sie uns auch in diesem Jahr
so engagiert und großzügig unterstützt haben!
Ihnen
und Ihren Familien alles Gute und unsere besten Wünschen für
das Neue Jahr
Ihr
Freund
Luis
Rodríguez, Heimleiter
Übersetzt
haben den Rundbrief die Voluntarias Karin Kiefer und Verena
Hermann.
zum
Inhaltsverzeichnis
Kinderheim
Tablada
Tablada de Lurin
Lima – Peru |
Dezember
2010
36.
Rundbrief |
hinten
links Valentin Schepperle und Daniel Geyer, hinten rechts
Marie Giesen und vorne links Miriam Hapig
Liebe
Freunde,
mit
diesem Bild von einem Teil unserer derzeit 106 Kinder, ihren
Erziehern und den vier neuen Voluntarios, möchte ich Sie zu
Weihnachten 2010 herzlich grüßen. Wieder liegt ein ereignis-
und arbeitsreiches Jahr hinter uns. Im August feierten wir
bereits den 25. Gründungstag unseres Heims. In all diesen
Jahren haben Sie mit Ihrer Unterstützung und Ihrer Solidarität
den Kindern und Jugendlichen auf vielfältige Art und Weise
geholfen. Das Heim kann die Kinder ausgewogen ernähren, es
bietet eine umfassende Bildung – Unterstützung bei
schulischen Belangen, Vermittlung von Werten,
eine christliche Erziehung, Förderung von Talenten und
Fähigkeiten,
Ausbildung in Bäckerei, Schreinerei und
Kreativwerkstatt, die Voluntarios vermitteln Grundkenntnisse
am Computer und geben Flötenunterricht. In besonderen Fällen
werden Kinder psychologisch betreut oder erhalten Therapien
durch Logopäden.
Da es nicht ausreicht, sich nur um die Kinder zu kümmern,
haben wir auch in diesem Jahr mit den Müttern gearbeitet und
verschiedene Workshops durchgeführt, in denen es darum ging,
sich ihre Verantwortung bewusst zu machen und ihre Pflichten
wahrzunehmen, um so auch Vorbild für ihre Kinder sein zu können.
Danken möchte ich an dieser Stelle auch den Ex-Freiwilligen
um Jürgen Kretz, die bereits vor etlichen Jahren bei uns
waren. Sie fördern verschiedene Ehemalige des Heims bei ihrer
Berufsausbildung. So werden derzeit mehrere
junge Frauen bei ihrer Ausbildung zur
medizinisch-technischen Assistentin, Buchhalterin, Lehrerin,
Kommunikationstechnikerin unterstützt.
Die Fortschritte die unsere Kinder und Jugendlichen machen wären
nicht möglich ohne ein gutes Mitarbeiterteam, das sich
engagiert und mit viel Einsatz der Erziehung unserer Kinder
widmet,
dafür bin ich sehr dankbar.
Seit Anfang Dezember hat unser Verein einen neuen Vorstand.
Wir freuen uns auf einen neuen Wind, der uns Mut macht, uns
gemeinsam mit Ihnen auch in Zukunft für unsere Kinder und
Jugendlichen einzusetzen.
Im Folgenden sollen nun einige Kinder und Jugendliche und ihre
Mütter zu Wort kommen.
Im
Anschluss wird Karin Kiefer, Freiwillige 2009/2010, von ihren
Erfahrungen im Heim und Peru berichten.
Ihnen
allen wünsche ich eine Frohe Weihnacht und ein gesundes Jahr
2011!
Ihr
Luis Rodriguez, Heimleiter, im Dezember 2010
|
Das
Heim ermöglicht mir, die Schule zu besuchen. Dafür bin
ich sehr dankbar, auch für die Hilfe bei den
Hausaufgaben, das Essen, das ich jeden Tag bekomme und
die Ausflüge, die wir unternehmen.
Im
Heim lerne ich Verantwortung zu übernehmen,
respektvollen Umgang, mich zu pflegen und sauber zu sein
und so einen guten Eindruck zu machen. Auch meine Mutter
ist dem Heim dankbar, weil ich hier das bekomme, was ich
brauche und was sie mir nicht geben kann.
Juliana
Gomez Alvarado, 13 Jahre |
Das
Heim hat mir sehr geholfen mit der Aufnahme meiner
Kinder. Ich bin sehr dankbar für die Verpflegung, die
sie erhalten, die Unterstützung bei ihren Aufgaben, die
Psychologische Betreuung, die Zuneigung und Liebe, die
ihnen die Freiwilligen entgegenbringen und
die Geduld, die man mit ihnen hat.
Danke
an die Deutschen, die mir mit dem Heim helfen!
Angelina
Luque, Mutter
der Kinder im Bild |
|
|
Ich
bin sehr dankbar, dass man mir ermöglicht im Heim zu
sein. Hier bekomme ich alles, damit es mir gut geht und
ich sicher bin. Durch die Unterstützung, die ich
bekomme und dank dem Heim bin ich die, die jetzt bin.
Das Heim mit seinen Werten hilft mir bei der
Vorbereitung auf das Leben.
Cecia
Alvino Trinidad, rechts im Bild |
Besonders
danken möchte ich dem Heimleiter Luis Rodriguez, dass
er meine Tochter Thalia im Heim aufgenommen hat und mir
so
wirtschaftlich und moralisch bei der Erziehung
hilft. Das ist für mich sehr beruhigend, weil man hier
auf sie aufpasst und sie Dinge lernen kann, die ich ihr
als alleinerziehende Mutter nicht bieten kann. Durch die
gute Betreuung und die Zuwendung in all den Jahren hat
sich meine Tochter sehr verändert. Dafür danke ich
allen und hoffe, dass das Heim noch vielen Kindern
helfen kann.
Frau
Angela Soriano Espejo, Mutter von Thalia, rechts |
|
Karin
Kiefer |
Abschlussbericht |
Oktober
2010 |
Vor
gut einem Jahr begann für mich das Abenteuer Peru, zehn
intensive Monate, die mich noch lange begleiten werden. Es
begann mit einem Flug ins Ungewisse, einem Flug mit gemischten
Gefühlen. Einerseits Vorfreude endlich den Traum vom
Auslandsjahr verwirklichen zu dürfen, andererseits Angst vor
dem, was mich erwarten könnte und schließlich ein wehmütiges
Gefühl das bisherige Leben sowie Familie und Freunde
zumindest für zehn Monate zurücklassen zu müssen.
Während
der ersten Wochen glich meine Gefühlswelt einer
Achterbahnfahrt. Alles war spannend, aufregend, neu, aber auch
ungewohnt und manchmal unangenehm, verwirrend. Kein Tag endete
so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Die einfachsten Dinge
konnten mich unbeschreiblich glücklich machen – eine
Busfahrt durch Lima war einfach genial -, diese Glücksmomente
wurden aber auch immer wieder vom Heimweh unterbrochen –
Was, immer noch neun Monate?!
Die Menschen im Heim versuchten uns den Anfang leicht zu
machen, sie kamen mit viel Herzlichkeit auf uns zu, versuchten
uns ihre Welt zu erklären, versuchten geduldig unser
stockendes Spanisch zu verstehen. Ich brauchte Zeit all die
neuen Eindrücke zu verarbeiten, kämpfte manchmal mit dem
Heimweh. Am Wochenende machten wir viele Ausflüge, um Limas
verschiedene Stadtteile kennen zu lernen oder besuchten
peruanische Bekannte, unter der Woche waren wir tagsüber bei
den Kindern. Mit ihnen spielte ich gelegentlich Mühle,
Volleyball oder Fußball, meistens half ich ihnen aber bei den
Hausaufgaben. Hierbei war ich manchmal ungeduldig, erwartete,
dass die Kinder selbstständiger ihre Hausaufgaben erledigen könnten
oder bessere Grundlagen hätten. Es deprimierte mich, wenn ich
den Eindruck hatte, dass die Kinder und Jugendlichen in der
Schule kaum Fortschritte machten. Andererseits freute es mich,
die Herzlichkeit und Anhänglichkeit der Kinder zu erleben.
Sie kamen immer wieder auf mich zu, suchten meine
Aufmerksamkeit. Es war schön nicht die strenge Erzieherin
spielen zu müssen, sondern eben „nur“ die Freiwillige zu
sein.
Während
der ersten Monate reisten wir auch viel, lernten die Anden
kennen, die Sanddünen Icas und im Januar schließlich den
Regenwald. Diese Reisen zeigten uns ein unheimlich vielfältiges
Peru, versprachen immer auch Abenteuer.
Ende
Januar, nach den vier Wochen in den Tropen, freute ich mich
darauf nach Tablada zurückzukehren, nun fühlte ich es
richtig, Tablada war mein Zuhause geworden. Meine Gefühle
befanden sich längst nicht mehr auf Achterbahnfahrt,
wirkliches Heimweh gab es nicht mehr. Beim Personal des Hogars
fühlte ich mich integriert, eben ein Teil der Gruppe, ähnlich
erging es mir mit den Kindern. Vor allem zu den Jugendlichen
gelang es mir freundschaftliche Beziehungen aufzubauen, bei
ihnen fühlte ich mich pudelwohl. Mein Spanisch reichte
endlich etwas über den gewöhnlichen Smalltalk hinaus, ich
konnte intensivere Gespräche führen und so meine Gegenüber
besser kennenlernen, es entstanden Freundschaften.
Nach
einer Spende aus Spanien wurden im März für die Kinder ältere
Computer eingerichtet. Wir begannen mit einigen Gruppen am PC
schreiben zu üben und die ersten Schritte in
Tabellenkalkulation und im Internet zu machen. Die
Jugendlichen verwendeten vor allem das Internet für ihre
Hausaufgaben.
Abgesehen davon boten wir dem Personal des Heimes einen
dreimonatigen Deutschkurs an. Anfangs war die Motivation groß,
auch wenn sie schließlich nicht viel mehr lernten, als Begrüßungs-
und Abschiedsformeln. Dafür verbrachten die Angestellten viel
Zeit zusammen, lachten über- und miteinander. Ich hoffe, dass
wir so etwas zur Stärkung des Teams beitragen konnten.
Im März und April bot sich uns auch die Chance die Familien
der Kinder und ihre Lebensverhältnisse kennenzulernen. Mit
einem Fragebogen der Heimleitung besuchten wir die Familien.
Die Besuche gestalteten sich sehr unterschiedlich, einige
freuten sich, dass wir kamen, anderen war es unangenehm. Für
diese Besuche bin ich sehr dankbar, es half mir die Kinder vor
dem Hintergrund ihrer Familien besser zu verstehen und gab mir
einen Eindruck davon, aus welch unterschiedlichen Verhältnissen
die Kinder kommen. Ein paar Kinder lebten in massiven Häusern,
hatten Strom- und Wasseranschluss, manche sogar einen PC,
andere lebten in einer 8 qm großen Hütte, schliefen zu dritt
in einem Bett, der Boden war bloß festgestampfte Erde, das
Wasser speicherten sie in einer Wassertonne.
Kurz darauf lernten wir auch eine andere Realität der
Millionenmetropole Lima kennen. Wir besuchten die Deutsche
Schule und einen deutschen Lehrer, der mit seiner Familie in
einem reicheren Wohnviertel lebt. Dort wirkte der Reichtum
geradezu verschwenderisch auf mich.
Armut zu definieren fällt mir nach wie vor schwer. Was ist
Armut und gibt es sie in Deutschland überhaupt? Ist ein in
Deutschland lebender Hartz-IV-Empfänger reicher, als eine
Peruanerin, die zwar in weit ärmlicheren Verhältnissen lebt,
aber vielleicht besser in der Gesellschaft integriert ist?
Schließlich darf der Begriff „Armut“ nicht nur auf das
Materielle begrenzt werden, Armut hat viele Gesichter.
Im
Juli musste ich Freunde und mein dortiges Leben zurücklassen.
Mit einigen halte ich natürlich noch Kontakt, Peru ist immer
noch präsent, auch wenn es gerade mit dem Studienbeginn etwas
in den Hintergrund gerückt ist. Ich konnte mit einem
zufriedenen Gefühl zurückkehren und die letzten Wochen
wieder daheim genießen. Ich hatte die zehn Monate genutzt,
habe viel von Peru gesehen und erlebt, bin ein Stück weit
selbständiger, selbstbewusster und vielleicht auch
erwachsener geworden.
In
Peru konnte ich auch über den eigenen Tellerrand etwas
hinaussehen, meinen Blickwinkel auf die Deutschen und auf
Deutschland in mancher Hinsicht weiten.
Ich habe den Luxus schätzen gelernt, Wasser direkt vom Hahn
trinken zu können und sich sowohl tagsüber als auch nachts
überall frei bewegen zu können, ohne Gefahr zu laufen,
gleich überfallen zu werden.
Wenn man die Herzlichkeit, die Gastfreundschaft und den vielen
Körperkontakt z.B. bei Begrüßungen der Südamerikaner
kennen gelernt hat, kann man sich leicht vorstellen, warum
Deutsche von Ausländern oft als kalt empfunden werden. Während
der Zugfahrt von Frankfurt nach Basel wurden Verena und ich
auch erst mal von „den Deutschen“ enttäuscht, weil wir
eben nicht gleich von fünf Freiwilligen umgeben waren, die
unsere Koffer tragen wollten. Aber da hatten wir eben Pech, im
Gegenteil, in den letzten Wochen wurden wir immer wieder von
der Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit überrascht, auch
hier wird einem ganz genau der Weg erklärt, wenn man sich mal
verlaufen hat – nicht nur in Peru!
Die Deutschen jammern ja gerne und auf hohem Niveau. Klar, 500
€ Studiengebühren pro Semester sind für einen Studenten
viel, aber verglichen mit anderen Ländern ist das einfach
nichts. In Deutschland hat jedes Kind weitgehend unabhängig
vom Geldbeutel der Eltern Zugang zu einer vernünftigen
Schulausbildung. Auf eine Schule, die mit einer deutschen
Schule vergleichbar ist, kann in Peru nur ein Kind der
Oberschicht gehen. Selbst für eine Berufsausbildung müssen
Peruaner bezahlen – sie verdienen dabei nichts.
Dankbar zu sein für die Annehmlichkeiten und die Möglichkeiten,
die mir Deutschland bietet, auch das habe ich aus Peru
mitgenommen.
Im
vergangenen Jahr habe ich viele unbezahlbare Erfahrungen
gemacht, die ich nicht missen möchte! Ich bin froh, dass ich
all das, also Freud und Leid, Schönes und Verwirrendes mit
Verena und Jakob teilen konnte und immer noch kann.
Allen
Freunden und Spendern herzlichen Dank für die Unterstützung!
Frohe Weihnacht und alles gute im Neuen Jahr!
zum
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